
28/08/2025 0 Kommentare
Tag des offenen Denkmals - die Gustav Adolf-Kirche Niederursel
Tag des offenen Denkmals - die Gustav Adolf-Kirche Niederursel

Zum Tag des offenen Denkmals, der jährlich von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz veranstaltet wird, wird am 14. September auch die Gustav Adolf-Kirche in Niederursel mit fachkundiger Führung zu besichtigen sein - nach Jahren der Renovierung endlich auch außen wieder ohne Gerüst!
Die Kirche wurde 1927/28 vom damaligen Frankfurter Stadtbaumeister Martin Elsässer (1884-1957) als Ersatz für die zu klein gewordene Sankt Georgs-Kirche erbaut. Elsässer war in Frankfurt vor allem bekannt als Architekt der Großmarkthalle am Osthafen. Er hatte aber schon eine ganze Reihe anderer Kirchen, vorwiegend in Süddeutschland, gestaltet.
Eine kleine Anmerkung zur Bauzeit: Ostermontag 1927 fand der letzte Gottesdienst in der alten Kirche statt, und bereits am Ostersonntag 1928 wurde die neue Kirche an derselben Stelle eingeweiht!
Die Besonderheit der Gustav Adolf Kirche ist ihre achteckige Form (im Hinblick auf die Akustik nicht ganz unproblematisch). Im Stil der Zeit war die Kirche komplett aus Beton errichtet worden. Das Innere ist weitestgehend ohne ornamentalen Schmuck gestaltet, sondern wirkt vor allem durch die Gliederung und Struktur der großen Flächen und die zu damaliger Zeit progressive Farbgebung in Weiß/Rot/Taubenblau/Lila/Betongrau. Durch die Klarglasfenster erhielt der Raum eine für die Gemeinde gewöhnungsbedürftige Helligkeit.
In den folgenden Jahrzehnten wurden verschiedene Umbauten vorgenommen. Unter anderem waren in den 60er Jahren die einfachen Glasfenster durch farbige Kirchenfenster ersetzt, die Wände waren übermalt und ein Linoleum-Fußbodenbelag auf den ursprünglichen Korkboden gelegt worden.
Ab 2016 wurde dann auf Initiative der Niederurseler Gemeinde eine umfassende Restaurierung durchgeführt, die den Originalzustand von 1928 soweit irgend möglich wiederhergestellt hat. Auch die Lampen mussten nach alten Vorlagen nachgebaut werden. Die Farbgebung des Kirchenraums und der Taufkapelle und die Fenster wurden originalgetreu restauriert. Dabei fanden sich beidseits des Altars noch die ursprünglichen Wandgemälde. Auch der originale Korkfußboden wurde wieder freigelegt. Die Kosten von mehr als 1 Million € wurden zum größten Teil von der EKHN übernommen. Die fachgerechte Renovierung der spätromantischen Walcker-Orgel und die nach den alten Vorlagen nachgebauten Stühle wurden von der Gemeinde finanziert. Dazu war ein Förderverein gegründet worden, der fleißig und mit Erfolg Spenden gesammelt hat.
Nachdem jetzt auch der Außenanstrich und die umfangreiche Reparatur des Daches vollendet wurden, konnten vor einigen Wochen die Gerüste abgebaut werden, sodass die Kirche jetzt auch von außen wieder in ihrer ursprünglichen Schönheit erstrahlt.
Der bekannte Frankfurter Architekt Prof. DW Dreysse, der die Restaurierung betreut hat, und der Nachfahre des Erbauers, Dr. Konrad Elsässer, werden am 14.9. ab 11 Uhr ausführlich durch die Kirche führen und zur Geschichte und Architektur kompetent und umfassend Auskunft geben. Das alte Holzmodell der Kirche, bisher im Bestand des Stadtplanungsamtes, wird ebenfalls präsentiert werden.
Kirchenmusiker Bernd Hans Göhrig wird außerdem die Orgel mit aktueller wie mit Musik der 20er Jahre vorstellen, um die Bandbreite und Klangfarben des Instruments aufzuzeigen.
Der Chor Niederursel wird ebenfalls bei der Veranstaltung zu hören sein.
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