02/07/2024 0 Kommentare
Oktober22
Oktober22
# Impulse
Oktober22
Groß und wunderbar sind deine Taten, Herr und Gott, du Herrscher über die ganze Schöpfung. Gerecht und zuverlässig sind deine Wege, du König der Völker. Offenbarung 15,3
In unseren Zeiten brauchen wir Visionen, die durch die Bilder, die sie beschreiben, Menschen Kraft gibt in härtesten Zeiten. Die ermutigten, die den Leuten zuruft: Gebt nicht auf, denn es gibt da noch etwas anderes, etwas über das wir singen können und werden. Es gibt Grund zum Feiern, zum singen und fröhlich sein. So wie das Kind auf unserem Bild durch die Felder streift und einen Jubelhochsprung macht. Es ist erfüllt von Lebensfreude. Es ist wie ein Loblied, in dem wir unseren ganz eigenen, ganz besonderen Ton der Hoffnung finden können. Das uns Mut macht, uns neu aufbrechen lässt. Ja. Der Kampf, das Ringen, das Entsetzen, die Angst, die Unsicherheit - das ist das eine. Aber vergesst nicht, es gibt noch das andere: Den weiten, freien Blick am unendlichen Meer. Die Harfen Gottes dicht dabei. Musik in der Luft, gemeinsames Singen. Die Erinnerung an alte Lieder.
Wie an das Lied des Mose, aus dem unser Text aus der Offenbarung in diesem Monat stammt. Es gibt diese Lieder, die den Bogen weit zurück spannen. Wie einen Regenbogen. Zurück bis zu den Anfängen Israels. Lieder, die helfen zu erinnern, was die Menschen damals erlebt haben. Die Rettung am Schilfmeer in Ägypten, heraus aus der brutalen Gewalt des Pharaos. Erinnert all dies und dann gebt die Hoffnung nicht auf. Denn was Gott damals möglich machte, kann er immer wieder möglich machen.
Erreichen uns solche Worte heute? Oder wirken sie weltfremd? Wo sehen wir sie denn, Gottes wunderbare Werke, und wo finden wir seine Gerechtigkeit? Seine Taten? Wo zeigt er sich in diesen Monaten, in denen wir hautnah miterleben, dass viele Probleme in unserem Land und auf dieser Welt nicht gelöst sind. Kann man sich von einem solchen Text trösten lassen, wenn man nicht alle Augen vor der Realität verschließen will?
Einer meiner besten Freunde hat mir vor ein paar Jahren einmal gesagt: "Wir müssen uns hinein singen in die Lieder der Hoffnung, gerade dann, wenn die Realität so ganz anders aussieht. Wir müssen es riskieren, die Worte in den Mund nehmen, die Texte lesen, die Melodien der Hoffnung summen und laut singen. Anders geht es nicht. Sonst bleibt alles beim Alten."
Wir müssen uns hinein singen in die Lieder der Hoffnung.
Mit jedem Ton ein klein wenig von der Schwere ablegen, die uns lähmt, die unsere Herzen belastet. Mit jedem Ton ein klein wenig Mut schöpfen.
Wir müssen uns hinein erzählen in die Geschichten der Hoffnung. In die Geschichten der Bibel, die beschreiben, dass diese Welt nicht gottlos ist. Dass Menschen füreinander einstehen, sich gegenseitig auf die Beine helfen, nicht gleichgültig werden, dass sie helfen, die Spirale der Gewalt zu durchbrechen. Einem alten Text vertrauen. Mit seinen Augen neu sehen. Ein Risiko eingehen. Vielleicht ist ja - inmitten aller Gewalt dieser Welt - doch noch was anderes zu sehen, etwas von den Werken Gottes, etwas von seiner Gerechtigkeit?
Wir müssen uns hinein beten in die Sprache der Hoffnung. Nicht stumm werden, nicht mutlos werden, nicht resignieren angesichts von aller Gewalt. Sich hinein beten in das, was möglich sein könnte.
Wir müssen uns hineinwagen in die Bilder der Hoffnung, die eine andere Welt beschreiben, die von mehr Gerechtigkeit träumen. Zum Beispiel von Kindern und Jugendlichen, die sich engagieren, uns den Spiegel vorhalten und damit ihren Frust und ihre Angst vor der Zukunft anzugehen.
Politiker, die eher nach diplomatischen Lösungen suchen als in das allgemeine Kriegsgeschrei einzustimmen..
Ein Schulsystem, das die schwächeren Kinder nicht nur abhängt, sondern gezielt fördert. Erwachsene, die alles daran setzenden Klimawandel aufzuhalten.
Anders geht es nicht, sagte mir mein Freund. Anders bleibt alles beim Alten.
Denn wo sollen sie herkommen, die kleinen Zeichen der Hoffnung, wenn wir sie nicht wahrnehmen, nicht mehr von ihnen träumen, wenn wir sie nicht mehr aussprechen, weitererzählen, wenn wir diese Lieder nicht mehr singen und die Gebete mit den Bitten für eine andere Welt nicht mehr wagen.
Aber dazu brauchen wir nicht nur die Lieder, die Geschichten, die Gebete. Dazu brauchen wir auch einander. in dem wir uns sehen, uns gegenseitig ermutigen. Miteinander die Lieder zu singen, die Texte mit ihren Bildern zu sprechen, zu hören, die alte Sprache zu wagen. So ist das Singen, Beten, Hören und Erzählen schon wie eine Brücke. Wie ein Regenbogen, wie eine Brücke zwischen Gottes Zusage seiner Liebe, seiner Gerechtigkeit und den Realitäten unseres Lebens. Denn die Lieder und die Bilder der Hoffnung, die wir singen und wahrnehmen, tragen Früchte. Sie bringen einen anderen Geschmack in unseren Alltag, in diese Welt. (MMS)
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