Gedanken zum Monatsspruch August

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Gedanken zum Monatsspruch August

Dann werden jubeln die Bäume des Waldes vor dem HERRN; denn er kommt, die Erde zu richten! (1. Chronik 16,33)

In den freien Tagen nach Pfingsten bin ich an den Edersee gefahren. Einen Nachmittag lang. Da wollte ich immer schon mal hin. Es solle sehr schön sein und man könne dort gut Paddeln. Bei meiner Vorbereitung malte ich mir die hohen Bäume und das dichte Grün der Nadeln und Blätter aus. Verglichen mit meiner Vorstellung, die ich mir zuvor gemacht hatte, war dann der tatsächliche Anblick eine große Enttäuschung. Der Wald, durch den ich mich bewegte glich an manchen Stellen eher einer Wüste. Unübersehbare Spuren von Jahren der Dürre. Das trockene Holz bietet dem Borkenkäfer kaum noch Widerstand. Auf halber Höhe abgebrochene Stämme ragen stumm in den blauen und sonnigen Himmel. Ein trauriges, ja bestürzendes Bild, weit entfernt vom Jubel der Natur, der in unserem Monatsspruch anklingt. Die Bäume, dort in manchen Ecken des Edersees und wohl auch in vielen Gegenden unseres Landes, würde ich sagen, singen derzeit statt ein Lob- eher ein Klagelied. Die vielen Waldbrände in Südeuropa und nun auch bei uns sind erschreckend und traurig.  Und ja, auch in der Bibel hat die Natur Grund zur Trauer:

„Heult, ihr Zypressen; denn die Zedern sind gefallen und die Herrlichen vernichtet. Heult, ihr Eichen Baschans; denn der dichte Wald ist umgehauen“ (Sacharja 11,2). 

Ein förmlich himmelschreiendes Echo der gesellschaftlichen Zustände und des Unfriedens!

Was bleibt dann vom beeindruckten Jubel der Natur in den Psalmen? Er behält seine Aussage als Beschreibung wie Gott seine Schöpfung gedacht hat und will uns in der Diskrepanz unsere Verantwortung aufzeigen. Unser Engagement für Frieden die die gesamte Schöpfung einbezieht, zum Schwerpunkt unseres Lebens zu machen. Als Ansporn für die Integration von sozialer und ökologischer Gerechtigkeit. Und er ist für mich ein Ausdruck der Gewissheit, dass Gottes Handeln mit uns  bereits im Gang ist – auch wenn man es unserer Lebenswelt äußerlich nicht ansehen mag.                     

Pfarrer Michael Stichling

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