Weigere dich nicht, dem Bedürftigen Gutes zu tun, wenn deine Hand es vermag.

Sprüche 3,27

Ganz einfach: Fuß von der Bremse!

Leider geht das oft nicht so leicht. Wir haben gelernt vorsichtig zu sein. Misstrauisch: woher weiß ich, dass der oder die wirklich bedürftig ist? Was mache ich mit den ganzen Bettelbriefen, also den Spendenaufforderungen, die inzwischen mit einem kleinen Geschenk für mich daher kommen wie Adressaufkleber, Kulis und mehr … Geschenke, die mich verpflichten sollen auch was zu schenken. Es ist zu viel!

Ich werfe sie meist ohne sie zu öffnen in den Müll und ich glaube das ist gut so.

Trotzdem: Wenn jemand deine Hilfe braucht, verweigere sie nicht! Kannst du ihm helfen, dann tu es auch! (Sprüche 3,27 in der Basisübersetzung)

Allem berechtigtem Misstrauen und Abwehr gegenüber professionalisierter Bettelei das Herz nicht zu verschließen vor Menschen, die Hilfe brauchen. Nicht lange abwägen, sondern spontan helfen, wo Hilfe gebraucht wird. Das Buch der Sprüche ist sich sicher: das stiftet Freundschaft zumindest mit Gott – und ich glaube auch mit vielen Menschen! Nicht, dass Freundschaft erkauft werden kann, aber es sind Augenblicke, die mein Leben reicher machen, wenn ich die Freude, Dankbarkeit, oder schlicht ein kleines erleichterndes Ausatmen mitbekomme in Begegnungen. Oft besteht die Hilfe oder das Gute auch gar nicht in Geld, sondern in der Aufmerksamkeit, die ich der anderen Person spende und die ich gespendet bekomme.

Also nur Mut und Augen auf: Wenn jemand deine Hilfe braucht, verweigere sie nicht! Kannst du ihm helfen, dann tu es auch!

Das soll nicht davon ablenken, dass in unserer Welt Viele in Armut leben und Wenige in unverhältnismäßig hohem Reichtum. Da greifen Spontanität und ein gutes Herz zu kurz und sind wohlüberlegte politische Änderungen nötig. Wobei auch da zählt, was getan und nicht nur, was gedacht und geschrieben wird.

Ihr Pfarrer Reiner Dietrich-Zender