Gedanken zum Monatsspruch Februar

Gedanken zum Monatsspruch Februar

Gedanken zum Monatsspruch Februar

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Gedanken zum Monatsspruch Februar

Gedanken zum Monatsspruch für den Monat Februar 2023

1.Mose 21,6

Im Februar beginnt nun die Passions- und Fastenzeit. Es ist eine Zeit, in der wir gegen die Realität des Todes "anglauben". Davor liegt die Faschingszeit. Und da wird viel gelacht. Soll uns in der Passionszeit nun das Lachen im Halse stecken bleiben, uns die Fröhlichkeit abhanden kommen??

Kennen Sie Menschen, die ein ansteckendes Lachen haben? In der Familie und im Freundeskreis kenne ich solche Menschen. Sie können lachen auch wenn sie in einer Krise stecken oder es gerade nicht ganz rund läuft. Selbst wenn ich manchmal nicht weiß, warum sie dann lachen, steckt mich ihr Lachen dann einfach an. Und ich freue mich. Obwohl eine Krise oder eine Traurigkeit da ist, kann ich lachen. Es fühlt sich an wie ein Dennoch. Kann ich lernen „Dennoch“ zu lachen und fröhlich zu sein? Ja. Das kann ich lernen. Trotz aller verbrannten Finger kann ich fröhlich sein und sogar lachen. Dafür haben wir große Vorbilder, die uns dabei helfen, zum Beispiel Sarah aus den ersten Erzählungen der Bibel.

Im Monatsspruch für den Monat Februar, in 1.Mose 21, Vers 6 lesen wir: „Gott ließ mich lachen“. Hier begegnet uns Sarah, die Herrin der Sklavin Hagar. Von der stammt die Jahreslosung diesen Jahres: „Du bist ein Gott der mich sieht“. Etwas unvermittelt dringt nun der Satz der Sarah in mein Ohr: „Gott ließ mich lachen“.

Es ist eine dramatische Geschichte die beiden Frauen miteinander verbindet und in der für Sarah am Ende diese Freude steht einen Sohn zur Welt gebracht zu haben. Und dieses Lachen, von dem Sarah spricht, hat nun auch eine besondere Geschichte. Abraham, der Mann von Sarah hatte von Gott die große Verheißung einer zahlreichen Nachkommenschaft bekommen aber nichts passierte. Kein Nachwuchs wurde Sarah und Abraham geschenkt. Sarah konnte offensichtlich keine Kinder bekommen. Da wollte nun Sarah etwas nachhelfen. Sie gab Ihrem Mann die Sklavin Hagar als Nebenfrau und deren Sohn würde dann als Sohn Sarahs gelten. So war das damals -  Leihmutterschaft im Alten Orient. So weit so gut? Nein. Es entwickelte sich eine Rivalität, eine Art Konkurrenzkampf zwischen diesen beiden Frauen.

Schon während Hagars Schwangerschaft gab es Eifersucht und Streit und am Ende musste Hagar mit ihrem Sohn Ismael weggehen.

Aber Gott erneuerte die Verheißung an Abraham. Er schickte ihm Boten, die ihm diese Botschaft ausrichten lassen. Und während Abraham vor dem Zelt mit diesen Boten isst, lauscht Sarah, im Zelt versteckt. Dabei hört sie die Verheißung und sie kann nicht anders als lachen. Sie denkt: „Das ist doch lächerlich. Ich habe meine Wechseljahre schon lange hinter mir und Abraham, mein Mann, ist auch schon ein alter Mann. Der Zug ist doch schon längst abgefahren. Schwanger werden? Das ist ja wohl ein Witz. Und sie lacht Gott aus.

Darauf angesprochen leugnet sie zwar, es ist ihr peinlich. Aber unsere biblische Erzählung erzählt es so. Kein Jahr später, so wie zugesagt, bekommt Sarah ihren Sohn Isaak, hebräisch Jitzchak, so nennt ihn Abraham. Und dieser Name ist im Hebräischen ein Wortspiel mit dem Wort: Lachen.

Immer wenn Sarah ihren Sohn mit seinen Namen gerufen hat dann wurde sie an ihr Lachen erinnert. An ihr ungläubiges Lachen, als sie Gottes Verheißung gehört hat. Ja, sie hat Gott ausgelacht dass er auf so eine Idee kommen konnte. Es gibt eben ein zu spät. Sie dachte aber sicher auch an ihr freudiges Lachen als sie schwanger war. Und erst Recht als der Sohn geboren war. Vielleicht war es auch ein ansteckendes Lachen. Die ganze Familie, die ganze Sippe wird von dieser Freude mit ergriffen worden sein. Und so sagt ja dann auch Sara selbst im nächsten Moment: "Jeder der davon hört wird mir zulachen.“

Gott ließ mich lachen..“ Welch ein Resümee aus der Erfahrung mit Gott, peinliche Momente inbegriffen.  Sprachwissenschaftler sagen, Isaac könnte von der Sprachform hier auch „Gott hat jemanden zum Lachen gebracht“, bedeuten. oder gar: Gott hat gelacht“. Mir gefällt eine Vorstellung von einem Gott, der auch lachen kann, der Scherze macht, der humorvoll ist.

Aber der momentane Blick in die Welt gibt allerdings wenig Anlass zum Lachen. Da ist vieles eher zum Heulen. Aber dennoch ist das Leben mehr als Krieg und Krisen. Es gibt viel Schönes, es gibt Erfolge, manches wird einem einfach geschenkt, wiederum anderes ist hart erarbeitet. Aber am Ende steht die Freude darüber, dass etwas gelungen ist.

Alles das gehört auch zum Leben und das gibt Anlass zu einem lebensfreudigen und fröhlichen Lachen. Und Gott freut sich mit. Und ich stelle mir vor, dass er dann nicht mit einem barmherzigen, gnädigen und freundlichen Lächeln auf einen Menschen sieht, sondern mit einem fröhlichen Lachen einen Menschen in die Arme nimmt. Und dann, dann dürfen wir mitmachen voller Freude weil Gott uns angenommen hat und uns Gutes tut. Ich wünsche Ihnen und auch mir, dass wir in den folgenden Wochen und in diesem Monat Februar solche Erfahrungen machen dürfen. Und vielleicht geht es uns dann wie Sarah, dass wir trotz allem sagen können: „Gott ließ mich lachen“.

Pfarrer Michael Stichling

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